Tropfen für Tropfen
Oft stellt man sich bei Tropfsystemen die Frage, wielange bzw. wie oft soll ich gießen.
Wir versuchen hier ein paar Antworten zu geben.
Das Substrat (Erde) sollte nicht feucht ausschauen. Also anders, als man es vom händischen Gießen gewohnt ist. Beim händischen Gießen weiß ich: ist die Erde trocken, muss ich wieder gießen und zwar reichlich, damit wieder alles gut nass wird. Bei der Tropfbewässerung ist das anders, denn: die Tropfbewässerung folgt etwas anderen Regeln:
Die tropfenweise Wasserabgabe funktioniert so, dass der Wassertropfen die Erde erreicht und nach einem kurzen (1-3 Zentimeter langen) Eintropfkanal zwiebelförmig auseinandergezogen und aufgesaugt wird. Dabei bleibt die oberste Erdschicht bis auf einen kleinen Kreis rund um die Eintropfstelle trocken und das ist völlig in Ordnung so!
Der Wassertransport funktioniert nur dann gut, wenn die Erde nicht völlig ausgetrocknet war. Ähnlich einem Küchenschwamm, saugt auch die Erde dann am Besten, wenn sie schon etwas feucht ist. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass man die Erde nass halten muss, das wäre natürlich für die Pflanzen schlecht.
Es bedeutet nur ein Umdenken: weg von der traditionellen „Brutal-Gießmethode“ (selten, aber viel) - hin zu einer gemäßigten, feuchtigkeitserhaltenden Methode.
Bei einer richtig eingestellten Tropfdauer profitieren die Pflanzen enorm: da es nie mehr Wasserengpässe gibt, muss die Pflanze das Wachstum nie einstellen und ist deutlich produktiver und widerstandsfähiger, auch gegen Schädlinge und Krankheiten. Die Erde kann mit der Tropfbewässerung stets feucht, aber nicht nass gehalten werden. So bleibt das Wasser immer leicht für die Wurzeln aufnehmbar und die Pflanze muss sich nicht „plagen“.
Der Riesenvorteil der Tropfbewässerung ist, dass man die optimale Erdfeuchte durch häufiges Bewässern erhalten kann, ohne Blätter und Erdoberfläche nass zu machen.
Weil die Tropfbewässerung die Erde so effizient nachfüllt, reicht eine kurze Gieß-Zeit völlig aus.
Es wäre falsch, die Tropfbewässerung alle paar Tage für mehrere Stunden einzuschalten: dann säuft alles ab und weil die bis dahin ausgetrocknete Erde das Wasser nicht mehr gut weiterleitet, erreicht man so auch überhaupt keine Gleichmäßigkeit mehr.
WURZELTIEFEN BEI AUSGEPFLANZTER WARE - RICHTWERTE
Gemüse/Obst
Salat, Erdbeere, Spinat, Strauchobst 20-30cm
Bohne, Gurke, Zwiebel, Tomate 30-60 cm
Sommergetreide, Kernobst bis 60cm
Wintergetreide, Mais, Tabak, Kohl, Weinrebe 60-90cm
Zuckerrüben, Spargel > 90cm
Bei Topf-/Containerware ist als Wurzeltiefe – je nach Entwicklungsstand der Pflanzen – die gesamte Gefäßhöhe anzunehmen.
Es macht nur Sinn, das Erdreich so tief zu bewässern (+ ev. einige cm mehr, um Salze auszuwaschen), wie die jeweilige Wurzelzone der Sorte ist; jegliche Wassergabe darüber hinaus ist Verschwendung, da sie die Pflanze nicht aufnehmen kann.
Berücksichtigt man die Wurzeltiefen, ist eine Wasser- und Düngereinsparung möglich, weil die Bewässerung nur solange läuft, wie nötig.
Zum Feststellen eine Stunde nach der Wassergabe in das Substrat graben und nachschauen. Das braucht nur einmalig gemacht werden, danach weiß man, wie tief die Bewässerung bei dieser Gießdauer befeuchtet. Bei Containerware sollte maximal solange bewässert werden, bis die ersten Tropfen Wasser an der Unterseite des Containers austreten. Mehr wäre Verschwendung. Lieber häufiger kleine Mengen geben!
WASSERBEDARF RICHTWERTE
Zierpflanzen: 0,5 bis 2 Liter je m² täglich
Gemüse Freilandanbau intensiv: ca. 30 Kubikmeter je Hektar/täglich
Gemüse im Unterglasanbau: Literverbrauch je Quadratmeter pro Tag
Tomaten: 1,5 -3,5
Gurken: 1,2-3,7
Paprika: 2,0 – 3,9
Bohnen: 0,8 – 3,5
Salat: 0,5 – 2,5
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je tiefer die Hauptwurzelzone einer Pflanze reicht, desto mehr Bodenvolumen kann die Pflanze zur Wasseraufnahme nutzen. Als Hauptwurzelzone bezeichnet man jenen Wurzelbereich einer Pflanze, der über die meisten feinen Wurzeln zur Wasseraufnahme verfügt.
Unter anderem aus diesem Grund ist es wünschenswert, dass die Wurzeln möglichst tief in den Boden einwachsen (gilt natürlich erst am endgültigen Standort der Pflanze).
je nachdem, welcher Boden (sandig, lehmig, schluffig, tonig, oder Mischungen daraus) vorhanden ist, steht den Pflanzen unterschiedlich viel Wasser zur Verfügung.
Sandige Böden können weniger Wasser speichern als tonige Böden, Lehmböden liegen in der Mitte (Mengenangaben, wieviel Liter Wasser der Boden je nach Bodenart halten kann, sind bei uns verfügbar).
Jede Bodenart besitzt ein maximales Speichervermögen für Wasser. Speichervermögen bedeutet, wieviel Wasser der Boden entgegen der Schwerkraft halten kann, ohne dass Wasser in die Tiefe versickert. Man nennt dieses Speichervermögen „Feldkapazität“.
Begriffe:
Die Feldkapazität gibt an, wieviel Liter Wasser der Boden (je 10 cm Schicht) halten kann.
Gibt man einem Boden mehr Wasser als er halten kann, versickert es ungenutzt bzw. der Boden wird wassergesättigt. Ein Zustand, der unerwünscht ist, da dann sämtliche Poren mit Wasser gefüllt sind und nicht mehr für einen Gasaustausch der Wurzeln zur Verfügung stehen.
Es ist wichtig zu wissen, dass Pflanzen nicht das gesamte im Boden vorhandene Wasser nutzen können. Sie können nur den nutzbaren Anteil des Bodenwassers, die sogenannte nutzbare Feldkapazität, aufnehmen.
Die nutzbare Feldkapazität gibt an, wieviel Liter Wasser die Pflanzen (je 10 cm Bodenschicht) entnehmen können.
Pflanzen nehmen Wasser durch verschiedene Mechanismen über die Wurzeln, insbesondere die feinen Wurzelspitzen, auf. Je weniger Energie eine Pflanze benötigt, um das Wasser aufzunehmen, desto besser für die Pflanze, da sie dann alle Kraft ins Wachstum stecken kann und nicht um das Wasser kämpfen muss.
Der Begriff „Saugspannung“ gibt an, wie stark eine Pflanze „ziehen“ muss, um an das Wasser des Bodens heranzukommen. Zwar enthält die die Wurzeln umgebende Erde Wasser, doch ist dieses Wasser nicht ohne weiteres frei verfügbar, sondern wird von den Erdpartikeln quasi „festgehalten“.
Sinkt die im Boden gespeicherte Wassermenge unter eine gewisse Menge, besteht für die Pflanzen keine Möglichkeit mehr, Wasser aufzunehmen, da die dafür nötige Kraft das Saugvermögen der Pflanze übersteigt. Man nennt diesen Zustand PWP, permanenter Welkepunkt. Das bedeutet, obwohl noch eine Restmenge Wasser im Boden enthalten ist, vermag die Pflanze nicht stark genug anzuziehen, um dieses Wasser zu nutzen.
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